Die Dunkelwälder

Es war wohl noch Tag, denn Loki hüpfte noch von Ast zu Ast, anstatt auf ihrer Schulter zu sitzen und Nikodemus den Vortritt zu lassen, der sehr wohl auf Sileas Schulter ruhte. Wann immer ein Hindernis auftauchte, sprang der Rabe vom Ast herunter und klopfte mit dm Schnabel auf das Hindernis. So konnte sie dann doch wenigstens hören, was ihr da im Weg lag. Auf diese Art konnte Sileas hören, wie hoch das Hindernis war. Immerhin war sie so auch nicht allein und konnte sich orientieren. In der Nähe musste es ein Lagerfeuer gegeben haben. Es duftete noch nach dem verbrannten Holz, doch warm war es nicht mehr. Irgendwer hatte hier wohl gerastet. Es roch nach Blut. Ein Kaninchen oder ein anderes kleines Tier musste hier sein Ende gefunden haben. Mit diesem Lager wollte die Elfe nichts zu tun haben. Es wäre wohl besser, sich von hier zu entfernen, falls die Person wieder zurück kehren würde. Wirklich ... irgendwas stimmte hier ohnehin nicht. Es war viel zu ruhig hier. Die Tiere im Wald schienen sich zurück gezogen zu haben. Es war merkwürdig und beunruhigend.

Azrael hörte ein Knacken hinter sich und drehte sich um, sehen konnte er noch nichts, aber er spürte die Anwesenheit einer anderen Person in der Nähe.
Vorsichtig kletterte er einen nahegelegenen Baum hoch und beobachtete den Weg in der Ferne konnte er einen Umris erkenen - jedoch noch nichts näheres.
Seufzend saß er auf dem Ast. Ob es wohl ein Fein war? Oder ein Verbündeter?
Eigentlich hatte er gar keine Lust auf dieses Zusammentreffen, aber er war es seinem Bruder schuldig zu schauen was hier passierte.

Wer auch immer hier sein Unwesen trieb, Sileas wollte es gar nicht wissen. Sie ließ den Raben vor hüpfen,d er sie geschickt um alle Hindernisse herum führte, während sie den Kopf nach hinten drehte, als würde sie sehen wollen, ob sie jemand verfolgte. Tatsächlich lauschte sie lediglich dem Klang des Schnabels, wenn sie das tat. Manchmal schallte es ein wenig und es war schwerer zu erkennen, wo der Rabe genau drauf klopfte, doch so hatte sie immer die Möglichkeit, es doch heraus zu hören, denn Loki erkannte, das er noch mal klopfen musste, damit sie verstand. Der Uhu auf ihrer Schulter, schien zu schlafen. War er sonst aufmerksam und achtete auf alles in der Umgebung in der Nacht, so war er am Tag für derlei Aufgaben wirklich gar nicht zu gebrauchen. Loki hingegen war gerade mit dem Weg beschäftigt. Wie sollte er da erkennen, das jemand in den Bäumen saß? Der Weg führte offenbar tiefer in den Wald hinein. Hier war sie noch nie gewesen. Würde sie auf jemanden treffen, so würde sie zunächst wohl fragen, wo sie hier war.

Azrael erkannte die Elfe die auf ihn zu kam, sie bewegte sich etwas merkwürdig, aber wieso erkannte er nicht.
Als sie unter dem Baum durch war sprang er hinter ihr auf den Boden und räusperte sich.
"Was treibt ihr in unserem Wald Fremde?", sagte er in einem ruhigen, aber auch leicht herausfordernen Ton.
Er baute sich gänzlich auf, ohne zu wissen, dass die Person vor ihr dass nicht intressieren würde. Seine eine Hand ruhte in seinem Mantel und bereitete einen Feuerzauber vor, die Elfe war mit einem Bogen bewaffnet. Da musste man vorsichtig sein.

Erschrocken drehte sie sich zu dem Mann, der offensichtlich aus einem der Bäume heraus gesprungen war, um und hob den Blick zu seinen Augen, wobei sie nur anhand seiner Stimme erahnte, wo genau diese lagen. Der Uhu flatterte dabei wild mit den Flügeln, legte sie schließlich wieder auf den Rücken zusammen und schlief weiter.
"Ich ... ich wusste nicht, das dieser Wald im Besitz eines Landherren ist ... Wir haben unseren Wald vor einer ganzen Weile verlassen .... und sind zufällig hier gelandet. Wir hegen keine bösen Absichten. Lediglich möchte ich mit diesen beiden Vögeln den Wald durchqueren."
Sileas machte keine Anstallten, den Bogen zu nehmen und zu zielen. Im Moment wäre es fatal, einen solchen Fehler zu machen, das Gegenüber nicht zu unterschätzen. Besser sie blieb friedlich und freundlich, wie sie es immer tat. Schließlich wollte sie doch nur in Frieden weiter ziehen und den Fluch, der auf ihr lag, lösen.

Azrael schaute die Elfe skeptisch an.
"Auf der Durchreise, also?", sagte er in einem leicht verbissenen Ton, mussterte sie dabei eingehend von oben bis unten und beschloss, dass von ihr keine größere Gefahr ausging. Er lies den Feuerzauber verpuffen und räusperte sich.
"Ihr wisst also nicht wo ihr seid? Ihr seid in den Dunkelwäldern, die Wälder von Kaiser Alandual Schattenklinge. Ich bin Prinz Azrael Schattenklinge. Wie ist eurer Name und eure Gesinnung? Ohne Erlaubnis dürftet ihr gar nicht hier durchschreiten, und ich hätte die Möglichkeit euch direkt zu töten. Habt ihr die Schilder nicht gesehen oder könnt ihr nicht lesen?", er hatte gar nicht gemerkt, dass die Elfe vor ihm blind war. Aber er wunderte sich, warum jemand so "dumm" war hier einfach durchzumaschieren. Andererseits langweilte es ihn in letzter Zeit vermehrt, welches auf fehlende oder schlechte Gesprächspartner zurück zu führen war. Das Reich seines Bruders war vielleicht groß und mächtig. Aber viele Einwohner hatte es nicht mehr. seitdem sein Bruder die Oberhand über seine Gier verloren hatte.

Offensichtlich war sie eben da gelandet, wo sie ganz und gar nicht hin wollte, oder vielleicht schickte sie das Schicksal genau hier hin, weil sie hier den Fluch brechen könnte? Wer wusste das schon.
"Prinz? Oh ... verzeiht euer Hoheit. Ich heiße Sileas ... Sileas Undomiel. Ich ... gehöre nicht zu den Anhängern eures ... Vaters? Eigentlich ... bin ich gar niemandem zugehörig. Ich bin nur auf der Suche ... einen Fluch zu brechen und nein ... ich habe keine Schilder gesehen. Verzeiht mir euer Hoheit. Ich hatte keine Ahnung."
Wie es sich vor Hoheiten gehörte, kniete sie nieder und senkte das Haupt. Sollte er sie nun töten wollen, sie würde sicher nicht zögern sich zu wehren, denn noch hatte er nicht verstanden, was es mit den Vögeln auf sich hatte, doch das würde er, sobald sie sich wehrte.
"Ich nehme an ... ihr werdet mich nicht einfach so gehen lassen. Nun ... dann sei es so, doch erwartet bitte nicht, das ich mich ergebe, ohne gegenwehr."
Sie stand wieder auf. Ihr Vorteil waren ihre Sinne, die weit aus besser ausgeprägt waren, als die eines Sehenden.

So - eine Unabhängige also.
Azrael wartete ab, sie schien geneigt zu sein Kompromisse einzugehen, außerdem war die Geschichte mit dem Fluch sehr spannend. Er selbst arbeitete an solchen. Ein Gespräch mit jemanden der verflucht war, war sicher hilfreich für seine Studien. Außerdem kannte er irgendwie diesen Namen, er wusste zwar nicht woher - aber das war egal. Warum sie wohl mit einem belegt wurde?

Er räusperte sich. "Es ist mir eine Ehre ich schlage vor Ihr begleitet mich ins Schloß, nehmt ein Bad, schlaft eine Nacht in Frieden stockt eure Vorräte auf und ich begleite euch morgen aus diesem Wald. Ihr solltet hier nicht alleine umherlaufen. Es gibt zu viele Kreaturen hier. Im Gegenzug könntet ihr mir vielleicht ein paar Fragen beantworten. Ich studiere nämlich die Kunst der Banne und Flüche."

das kam überraschend. Eigentlich hatte die Elfe nun mit einem Angriff gerechnet, doch der blieb aus. Statt dessen lud er sie sogar ein, eine Nacht im Schloß zu verbringen, ihre Vorräte auf zu stocken. Seiner Stimme nach, klang es ehrlich, doch war er das wirklich? Skeptisch schien sie ihn zu betrachten.
"Warum nicht? Nicht das ich mit gefährlichen Kreaturen nicht fertig werden würde, aber eine warme Mahlzeit, die ich nicht selbst zubereiten muss, wäre mir durchaus angenehm. habt dank für euer freundliches Angebot."
Sie lockerte sich augenblicklich wieder.
"Ihr studiert diese Dinge? Seid ihr ein Hexer?"
Da sie ihn nicht sehen konnte, aber auch nicht fragen wollte, ob sie ihn abtasten dürfte, wusste sie natürlich nicht, was er trug und wie er aus sah.

Er schien selbst einenen Moment zu überlegen, war er ein Hexer?
Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, ich bin kein Hexer, ich bin eigentlich ein Nekromant, aber mich intressiert die Hexerei und Zauberei. Ich habe nicht viele Aufgaben im Schloß, zumal wir uns in Friedenszeiten befinden. Und aus diesem Grund widme ich mich dem Studium. Unser Hofstaat ist auch nicht besonders. Ihr werdet wahrscheinlich in der Küche bei der Köchin essen müssen. Mein Bruder ist in eine Art Depression verfallen und hat fast alle Einwohner aus dem SChloß verbannt. Ich werde euch ihm auch am besten nicht vorstellen. Vor allem im Moment ist er kein guter und netter Zeitgenosse.", hoffentlich hatte er sie mit dieser AUssage nicht gleich wieder erschreckt, er hatte schon vor sie noch einiges zu fragen.
"Also, wenn ihr mir folgen würdet?"

Was Sileas erschreckte war die Tatsache, er war eigentlich ein Nekromant.
"Aber ihr müsst euch nicht entschuldigen. Bei den Köchen zu essen, ist immer noch besser, als ganz allein zu speisen und wenn ihr meint, das ich euren Bruder besser nicht kennen lernen sollte, dann werde ich das eben akzeptieren. Ihr werdet eure Gründe haben euer Hoheit."
Sie sollte ihm folgen, nun dann würde sie es doch einfach tun. Loki flog vor ihr her. Der Prinz schien jedoch solchen gut aus zu weichen und so musste sich Sileas nur an seinen Schritt und an dem Flügelschlag des Raben orientieren.
"Ihr werdet eurem Ruf aber nicht gerecht, zumindest noch nicht."

Azrael schritt langsam voran, er hatte es ja nicht eilig, und er wollte ihr Vertrauen gewinnen, indem sie sich den Weg zur Burg merken konnte.
Er hörte ihr genau zu... ja alleine essen, dass tat er oft. Wenn er dann überhaupt mal aß.
"Wieso werde ich meinem Ruf nicht gerecht?", fragte er dann verduzt.
"Meint ihr wegen meiner Familie?"

Der Einzige, der sich den Weg merken könnte, war wohl Loki. Er war darin besonders gut. Immerhin begleitete er die Elfe schon lange. Nur leider würde er irgendwann sterben und sie würde ihn schrecklich vermissen.
"Ja. Eurer Familie wegen. Im ganzen land fürchtet man eures Gleichen. Verzeiht wenn ich so offen bin. ich bilde mir mein urteil gern selbst."
Nun was sollte sie sonst sagen? Sie befand sich auf einem feindlichen Terrain und musste vorsichtig sein. Zwar spionierte sie nicht, aber sie wusste wohl, wie schnell man hier starb. Darauf legte sie es wahrlich nicht an. Loki war gerade damit beschäftigt ein verlassenes Nest zu untersuchen, als geschah, was geschehen musste. Sileas stolperte über einen aus der Erde schauenden Stein,stürzte nach vorn, wobei sie kurz aufrief und versuchte halt zu finden. Dieser wäre entweder der Boden oder der Prinz Hoffentlich sah er das nicht als Angriff.

"Hmmmm...", machte er nur, und ehe er merke wie an seinem Umhang gezogen wurde. Die Elfe war wohl über etwas gestolpert und er konnte sich gerade noch richtig umdrehen um die Arme der hübsche Frau zu packen und sie festzuhalten. Er war wirklich erstaunt wie leicht sie war, er hatte zwar viel davon gehört. Aber Elfen verirrten sich nicht oft in diese Wälder.
"Ihr müsst besser die Augen offen halten.", mahnte er sie und es klang fast schon liebevoll.
"Was die Gerüchte angeht. Sie stimmen, meine Familie ist größtenteils sehr sehr grausam.... ich bin etwas anders. Komme eher nach meiner Mutter."

"Das kann ich nicht,"
erklärte sie direkt auf seine Aussage hin.
"Habt vielen Dank das ihr mich aufgefangen habt."
Sie stand wieder da, zog sich die Sachen zurecht und schien wirklich für den Moment orientierungslos zu sein. Erst als er weiter sprach, schien sie sich wieder zurecht zu finden.
"Dann muss eure Mutter eine wunderbare und liebevolle Frau gewesen sein."
Sie versuchte heraus zu finden, wo der Rabe war, der nun endlich angeflogen kam, sich auf die Schulter der Elfe setzte und krächzte. Es klang fast entschuldigend.
"Ja, schon gut, ich weiß. Auch du möchtest dich mal umsehen."

Azrael schaute sie verwirrt an.
"Wie ihr könnt das nicht?", als der Rabe sich zu ihr setzte und sie so mit ihm redetete überlegte er.
"Soll das etwa heißen, dass ihr blind seid? Das würde auch erklären warum ihr überhaupt nicht wisst wo ihr seid."

Zu der Bemerkung mit seiner Mutter sagte er nichts, mit Absicht. Sollte sie das ruhig denken, war er soweit aus dem Schneider.
Er genoss gerne das Vertrauen von anderen, so konnte man viel schneller an seine Ziele kommen. Denn wenn jemand immer Mistrauisch war musste man immer an einem Vertrauensgefühl arbeiten, was unglaublich viel Zeit kostete.
Als sie wieder richtig stand nahm er auch den anderen Arm weg, den er Geistesabwesend noch an dem ihren hatte.

"Richtig. Ich bin mit einem Fluch belegt, der mich erblinden ließ. Ich werde euch wohl kaum eine große Hilfe sein, euer Hoheit. Auch wenn ihr mich nun lieber wieder weg schicken wollt, aber ich kann euch vermutlich wirklich so gar nicht helfen, denn ich suche selber nach Antworten. Es geschah bei einem Blutmond. Ich ... konnte plötzlich einfach nichts mehr sehen. Ich weiß weder, wer den Fluch gesprochen hat, noch wie ich ihn brechen kann. Eine Hexe sagte mir, das jemand mich mit dem Fluch belegt hat. ich muss den Jenigen finden, oder eben einen anderen Weg finden, ihn zu lösen."
Na so viel zu Vertrauensseeligkeiten. Sie war einfach viel zu freundlich und offen. Naja ... er war immerhin ein Prinz ... den könnte sie wohl schlecht anlügen. So ganz glaubte sie ihm aber denn noch nicht. Eigentlich sollte er nun eher gereizt oder uninteressiert an ihr reagieren, denn was nützte es ihm, wenn sie ihm nichts sagen konnte?

"tschhhh", sagte er und trat etwas an sie ran und senkte seinen Ton.
"Das ist kein Thema für diesen Wald.", sagte er und nahm ihre Hand.
"Antworten habe ich vielleicht welche, aber was meine Fragen betrifft sind sie eher anderer Natur. Das Ihr nicht sehen könnt bedauer ich sehr. Aber den Rest erst im Schloss, vertraut mir. Habt Ihr alles bei euch? Oder habt ihr beim Sturz etwas verloren.", ihre Hand hielt er noch und er zog leicht dadran um ihr zu verdeutlichen, dass er weitergehen wollte. Irgendwie schien er etwas nervös zu sein und ein komisches Gefühl von elektrischer Spannung war in der Luft.

Verwundert hob sie den Kopf. Was war denn nun? Sie wagte kau zu atmen, als er so ruhig wurde. Kurz tastete sie sich ab. Nein, sie hatte nichts verloren.
"Alles da. Wir können .. weiter ... denke ich. Stimmt etwas nicht?"
fragte sie nun mit gesenkter Stimme. In eine falle laufen wollte sie nun wirklich nicht. Etwas stimmte hier ohnehin nicht. Vielleicht hätte Loki nicht krächzen sollen. Sileas spürte die Hand des Prinzen, der sie leicht mit sich zog und gab diesem Nach. Schließlich wollte sie hier auch gern weg.
"Es gibt nichts, was euch leid tun müsste."
Wirklich nicht, Sie hatte sich ja daran gewöhnt. So ließ sie sich einfach von dem Prinzen führen.

"Nein hier ist alles wie immer, aber ein alter magischer Wald hat ein Eigenleben, dass es nicht zu provozieren gilt. Bleibt einfach ruhig und hinter mir bis wir angekommen sind. Dann wird euch nichts geschehen", er hielt weiterhin ihre Hand und ging etwas schneller, doch so geschickt, dass sowohl er als auch sie jedem Ast auswich. Schon bald merkte man das sich der Boden unter ihren Füßen veränderte und fester wurde und kurze Zeit darauf in Pflastersteine verwandelte.
Das Schloss ragte vor ihnen hervor in die Luft und sie gingen wieder gemächlich durch das große Tor. Aus dem Burggraben kam der Geruch von alten Wasser an ihre Nase, Azrael rümpfte sie kurz und stellte sich vor wie schlimm es für Sileas sein musste. Dann bog er links ab und sie gingen eine lange Wendeltreppe hoch. Hier war der Duft um einiges besser, es roch nach frischem Fleisch und gebratenen Gemüse.
"Köchin, bitte gebt dieser Dame, wonach ihr verlangt. Ich bin in meinem Zimmer. Ein Diener kann ihr das Bad zeigen und sie dann zu mir bringen.", dann wand er sich an Sileas.
"Ich muss mich um ein paar Dinge kümmern."

Natürlich folgte sie dem Prinzen und war irgendwo froh, das er sie führte. Sie war sicher, er war nicht so schrecklich böse, wie man seiner Familie nach sagte. Leider konnte sie nur von seiner Stimme aus gehen, allerdings konnte sie den Unterton besser raus hören, als jeder andere, der sich auf die Augen verließ. Fluch und Segen zugleich war die Blindheit, den so durchschaute man die Menschen schneller. das er nun kein Mensch war, war eine andere Sache, doch alle hatten sie ein gewisses Sprachmuster, dem man ihre Art entnehmen konnte. Sie kamen in der Burg an, was man deutlich merkte. Der Boden war viel härter, mehr gebraucht und auch die Steine sprachen dafür. Die Köche sollten ihr servieren, wonach ihr war und sie in ein Bad bringen. Na wundervoll. Ein bad wäre ja wirklich mal wieder was schönes, wenn gleich sie gern im See gebadet hätte, doch das Wasser hier war alt und stank widerlich.
"Danke ..."
Sie wollte sich erkenntlich zeigen, doch wie sollte sie das machen. Zunächst ließ sie sich einfach das geben, was vom Essen übrig geblieben war, wobei sie nur wenig nahm. Schließlich brauchte sie nicht viel. Nach dem Essen wurde sie zum Bad geführt. Jemand nahm ihre Sachen mit und legte ihr neue Sachen hin. Offenbar wollte man sie hier nicht wie eine Wilde herum laufen lassen. Nun sie brauchte ihre Sachen erst, wenn sie wieder ging und das wäre wohl am nächsten Tag, wenn Prinz Azrael sie hier weg brachte. Ein wenig Hilfe hatte sie beim Ankleiden dann auch. Schließlich brachte man sie zu Azrael.

Azrael lag tief in seinem Sessel und war über ein paar Aufzeichnungen eingeschlafen die er durchgesehen hatte, er hatte sowieso in letzter Zeit wenig geschlafen. Aber das warme Feuer und der schwere Opiumduft hatten ihn müde gemacht. In seiner Hand war noch ein kristallglas mit einer grünen Flüßigkeit - Absinth.

Die Dienerin räusperte sich.
"Prinz, eurer Gast ist hier"
Dieser schreckte hoch.
"Mhmmm?", er war noch völlig verwirrt.

Natürlich konnte sie nicht sehen, welche Kleider man ihr angezogen hatte, doch wusste sie, es waren die einer Elbin, wie sie sie von zuhause kannte. Der Stoff allein war schon so leicht und fein und so wie sie es fühlte, war er entsprechend den Elben geschnitten. All das war sie schon lange nicht mehr gewöhnt. Sie schritt durch die Gänge der Burg, wie ein Geist, immer der Magd nach, die sie führte. Azrael schien eingeschlafen und wusste scheinbar auch nicht mehr, das er einen Gast hatte. Der Geruch von Opium war hier verbreitet. Er schwängerte die Luft, machte sie schwer und unerträglich.

Azrael stellte das Glas auf seinen Tisch und schaute nach oben.
"ja sie soll sich setzen.", säuselte er und zeigte auf den Stuhl neben sich.
Die Magd führte Sileas auf den Platz.
"Und wie geht es euch.", fragte er dann.

Sileas setzte sich, wo man es ihr zeigte. Die Vögel waren beide draußen, ausserhalb der Burg geblieben, jedoch so, das sie sicher waren.
"Danke euer Hoheit. Es geht mir gut. Das Essen war vorzüglich. Verzeiht, aber wäre es möglich etwas frische Luft herein zu lassen? Es ist doch recht stickig hier drinnen."
Sie mochte diese Luft nicht und wäre froh, würde Azrael sich dazu durchringen.
"Vielleicht ... wollt ihr dann nun beginnen, mir eure Fragen zu stellen, euer Hoheit?"
fragte sie lächelnd.